Kann man ein Werk von seinem oder seiner Urheber:in trennen? Können wir die darin vermittelten Botschaften als Zeugnisse einer vergangenen Zeit annehmen auch wenn sie aus heutiger Sicht hoch problematisch sind? Oder sollten wir solche Stücke, Lieder und Bilder lieber bei Seite legen? Wann stoßen Neuinterpretationen an ihre Grenzen? Alle … mehr
Tag: Antisemitismus
Der Minister Der 24. Juni 1922 ist ein Samstag. Walther Rathenau ist seit knapp fünf Monaten deutscher Außenminister. Deutschland ist nach dem verlorenen Krieg noch international isoliert, aber Rathenau hat in seiner kurzen Amtszeit bereits einen Coup gelandet: Am Rande einer internationalen Wirtschaftskonferenz in Genua hat er ein Abkommen mit … mehr
„Als Oberbürgermeister Genosse Scheidemann am ersten Pfingsttag mit Tochter und Enkelin einen Ausflug nach Wilhelmshöhe unternahm, wurde ein Mordanschlag gegen ihn verübt. Ein Unbekannter von 20 bis 25 Jahren überholte Scheidemann und bespritzte sein Gesicht mit einer Flüssigkeit, vermutlich Blausäure. Scheidemann gab hinter dem sofort die Flucht ergreifenden Attentäter zwei … mehr
Am 1. Juni 1922 berichtet die „Karlsruher Zeitung“ von einer Tagung des Landwirtschaftsrates. Hauptsächlich habe man über das Getreideumlageverfahren diskutiert, das Abgabemengen für die Landwirte im Deutschen Reich festlege. Das soll sicherstellen, dass sich die Stadtbevölkerung zu vertretbaren Preisen mit Lebensmitteln versorgen kann. Der Reichsernährungsminister Anton Fehr stellt fest: „Die … mehr
„Auer verlangt das sofortige Eingreifen der Regierung gegen die durch die Nationalsozialisten herbeigeführte politische Verwilderung. Gegen das Beschmieren der Häuser mit Hakenkreuzen und das Herunterholen der Reichsflagge stellte Genosse Auer die Selbsthilfe der Arbeiterschaft in Aussicht, falls die Polizei weiterhin fortgesetzt versage. […] Weiterhin stellte Auer die Frage: Hat die … mehr
100 Jahre politischer Mord in Deutschland: Antisemitische Hetze gegen Außenminister Walther Rathenau
„Unserer unmaßgeblichen Meinung nach beschimpft ein Walther Rathenau durch die Tatsache, daß er als Gründer der Volksauswucherungsinstitute (der Kriegsgesellschaften), als Mann, der in Deutschlands Niederlage den ‚Sinn der Weltgeschichte‘ sah, als Mann, der mit kriminellen Verbrechern (Radek usw.) verhandelt, die Republik mehr als jeder andere im Deutschen Reich. Jeder Photograph, … mehr
„Mannheim. Die auf den ‚berüchtigten‘ roten Plakaten erschienene Ankündigung, daß unser Münchner Parteigenosse Hermann Esser hier öffentlich sprechen werde, hatte die Mannheimer Judenschaft in keine geringe Aufregung versetzt.“ Anfänge der NSDAP Das schreibt der nationalsozialistische „Völkische Beobachter am 26. April 1922. Redakteur Hermann Esser gehört zu den ersten Gefolgsleuten Adolf … mehr
„Am 1. Ostertage fand in Altjührden die Einweihung des Denkmals für die im Weltkriege Gefallenen statt. Ein aus Granit gehauenes Kreuz erhebt sich auf einem Sockel, und dies steht in einer aus Findlingen gebauten Wölbung. Die Gedenktafel weist die aus Grünenkamp und Altjührden stammenden Namen von 29 Gefallenen auf. Nach … mehr
„Die Relegierten in Lichterfelde. Von der Liste der 41 relegierten Primaner an der staatlichen Bildungsanstalt in Lichterfelde sind zwei sofort wieder gestrichen worden, weil sich ihre Unschuld herausgestellt hat. An der Relegierung der übrigen 39 hält das Kultusministerium fest.“ Aus der Geschichte der Lichterfelder Bildungsanstalt So berichtet der sozialdemokratische „Vorwärts“ … mehr
„Heute vormittag fand in Kassel ‚U.T.-Kino‘ eine Sondervorstellung des Fridericus-Rex-Films für die Kasseler Reichswehr statt. Teile der Regimenter 15 und 16 erschienen in geschlossenem Zuge unter Führung ihrer Offiziere. Außerdem erschienen zahlreiche hohe Offiziere mit Frauen und Töchtern. Mit Rücksicht auf die ganze Tendenz des Films hat diese Demonstration der … mehr
„Im Sonnenlicht eines neuen, frohen Tages haben wir uns das Ende des Krieges gedacht, erwünscht, erbeten. Im Dunkel der Nacht ist es gekommen. Die Fahne der Hohenzollern und der Wittelsbacher und der anderen Fürstengeschlechter ist gesunken. Das deutsche Volk selbst hat Bismarcks Erbe den Feinden ausgeliefert. Im Innern stehen wir … mehr
„Schwere Strafen in Düsseldorf. Bei der Vernehmung gab einer der Angeklagten zu, daß die Organisation Consul mit der Brigade Ehrhardt in Verbindung steht […]. Er fügte hinzu, daß bei der Brigade Ehrhardt und ihren Unterabteilungen Fehmgerichte bestehen, deren Mitglieder und Tagungsorte den Angehörigen der Organisation unbekannt sind. Als erwiesen ist … mehr
„Leipzig, 13. Febr. Vor dem ersten Strafsenat des Reichsgerichts begann heute der Prozeß gegen die Marburger Studenten, die beschuldigt sind, während der Kapptage Arbeiter mißhandelt und erschossen zu haben. Die Angeklagten sind seinerzeit von dem Kriegsgericht in Kassel freigesprochen worden, worauf der Rechtsanwalt Liebknecht den Antrag stellte, den Prozeß vor … mehr
„Jeder Blinde sieht, daß es sich hier um eine großzügige Streikbrecherorganisation handelt.“ So urteilt die „Freiheit“ am 4. Oktober 1919 über eine scheinbar unpolitische Institution: die „Technische Nothilfe“. Tatsächlich ist sie eine aus Freikorps zusammengestellte Einrichtung, die von einem Reichswehrleutnant während der Unruhen im Januar 1919 gegründet worden ist. Im … mehr
„Das W.T.B. meldet: Der Reichspräsident hat Herrn Dr. Walther Rathenau zum Reichsminister des Aeußern ernannt. Die Erwägung, von der sich der Reichskanzler dabei offenbar leiten ließ, war, daß der Mann, der in inoffizieller Eigenschaft jene Fäden angeknüpft hat, die über London und Paris nach Cannes führten, an leitender und verantwortlicher … mehr
„Wer dieses Beweismaterial zu Gesicht bekommen hat, kann nicht mehr daran zweifeln, daß ein großer Teil dieser sogenannten ‚Protokolle‘ die Wiedergabe einer Agitationsschrift darstellt.“ Die sogenannten „Protokolle der Weisen von Zion“ sind eine der wirkungsmächtigsten antisemitischen Schriften des 20. Jahrhunderts. Am 21. Januar 1921 bekräftigt der „Düsseldorfer Beobachter“, dass es … mehr
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