Demokratiegeschichten

Richtig was los in Weimar

Am 6. Februar 1919 war in dem sonst so beschaulichen thüringischen Städtchen Weimar richtig was los. Tausende Soldaten lagerten in der Stadt, schon von weitem sah man Geschütze und Maschinengewehre, die in Stellung gebracht wurden. Wer sollte dort geschützt und verteidigt werden? Nichts anderes als die blutjunge Demokratie in Gestalt der verfassungsgebenden Nationalversammlung, die am 6. Februar 1919 im Deutschen Nationaltheater zusammentrat.

Warum in Weimar?

Berlin kam aus mehreren Gründen als Tagungsort nicht in Frage. Anfang Januar war dort ein Aufstand radikal linker Gruppierungen niedergeschlagen worden, außerdem hatte die Ermordung Karl Liebknechts und Rosa Luxemburgs am 15. Januar die Stimmung weiter angeheizt, weitere Unruhen drohten. Zudem gab es Vorbehalte aus Süddeutschland gegen das preußische Berlin als Tagungsort. Zur Debatte standen auch Jena, Bayreuth und Nürnberg. Aber Weimar konnte mit ausreichend Räumen für die Abgeordneten punkten. Außerdem konnte man an die humanistischen Ideale Goethe und Schillers anknüpfen.

Schlaflos in Weimar

Mit der Weimarer Klassik hielten sich die Verfassungsväter- und -mütter aber nicht lange auf. Blitzschnell wurden Tatsachen geschaffen und wahrscheinlich ziemlich wenig geschlafen. Schon am 8. Februar wurde der Entwurf eines „Gesetzes über die vorläufige Reichsgewalt“ eingebracht und schon zwei Tage später beschlossen. Dies war allerdings nur so schnell möglich, weil der Gesetzentwurf schon vorher zwischen den Vertretern der Einzelstaaten diskutiert und ausgehandelt worden war. Durch dieses Gesetz wurde bereits vor den eigentlichen Beratungen die Grundstruktur des Verfassungsaufbaus festgelegt – ein cleverer Schachzug. Auch danach ließen sich die Abgeordneten in Weimar wenig Zeit. Schon sechs Monate später, am 31. Juli 1919 wurde die „Weimarer Verfassung“ verabschiedet. aber dazu mehr im Laufe des Jahres.

Und heute in Weimar?

Was passiert jetzt in Weimar? Ziemlich viel, wie der Weimarer Republik e.V. in seinem Newsletter verkündet. Schon am 1. Februar startete unter dem Motto „Mitmischen“ die Woche der Demokratie in Weimar. Noch bis zum 10. Februar finden in un um das Deutsche Nationaltheater herum szenische Lesungen, Ausstellungen, Diskussionen, Poetry-Slam, Konzerte und Partys statt. Am 6. Februar werden Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzlerin Angela Merkel zum zentralen Festakt nach Weimar kommen. Und der Weimarer Republik e.V. lädt am 6. Februar von 14.00 Uhr bis 20.00 Uhr zum Bürgerfest ein. Besonders interessant klingt das „Treibhaus der Demokratie“, denn dort soll während der Woche der Demokratie „eine Collage vielfältiger und kontroverser Meinungen“ entstehen, so erklärt das Begleitheft. Also richtig was los in Weimar!

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Über uns 
Dennis R. arbeitet bei Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V.

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