Demokratiegeschichten

Louis Brody – ein Schauspieler und Aktivist in Berlin

Louis Brody kam 1892 in Kamerun als Ludwig M‘Bebe M‘Pessa Akwa zur Welt. Später legte er sich den Künstlernamen Louis Brody zu. In Berlin wurde er ein bedeutender Schauspieler, Musiker und Aktivist, der sich für die Gleichberechtigung afrodeutscher Menschen in Deutschland einsetzte.

In Kamerun

Kamerun war von 1884 bis 1919 deutsche Kolonie. Louis Brody besuchte in der Küstenstadt Duala eine Verwaltungsschule, die von deutschen Missionaren geführt wurde. Hier lernte er Deutsch.

Nach Berlin

Unklar ist, wie und wann genau Louis Brody nach Berlin kam. Möglicherweise musste er auf eine der „Völkerschauen“ genannten rassistischen Menschenausstellungen in Berlin arbeiten. Jedenfalls gelang es ihm, als Schauspieler Karriere zu machen. 1915 spielte er im Kriminalfilm „Das Gesetz der Mine“ seine erste Rolle, die belegbar ist.

In der Weimarer Republik war er als Schauspieler sehr gefragt, allerdings ausschließlich in Rollen, die ihn exotisiert, dämonisch oder rassistisch darstellten. Brody arbeitete mit vielen bekannten Regisseuren zusammen und stand nicht nur als Schauspieler auf der Bühne oder vor der Kamera, sondern auch als Tänzer und Musiker.

Im Nationalsozialismus

Die Zeit des Nationalsozialismus bedeutete für Brody jedoch kein Ende seiner Karriere, im Gegenteil. Am bekanntesten wurde er in der Rolle des bösen Häuptlings im NS-Kolonialfilm „Ohm Krüger“ von 1941. Denn die Nationalsozialisten brauchten für das neue Genre der sogenannten Kolonialfilme Schwarze Schauspieler.

Damit zwang das NS-Kino Brody in Rollen, die ein kolonialisiertes und einfältiges Afrika entwarfen, was wiederum die eigene Überlegenheit betonen sollte. 1938 heiratete Brody Erika Diek, die wie er kamerunische Wurzeln hat. Das Paar wohnte in der Gaudystraße in Berlin-Pankow.

Für Gleichberechtigung

Wie schon erwähnt, engagierte sich Louis Brody in der Weimarer Republik für die Gleichberechtigung afrodeutscher Menschen in Deutschland. So war er Gründungsmitglied des 1918 gegründeten Afrikanischen Hilfsvereins und Mitglied der 1929 gegründeten deutschen Sektion der „Liga zur Verteidigung der N****rasse“. Zudem wurde er nach dem Ersten Weltkrieg Sprecher und Anführer der Schwarzen Bevölkerung Deutschlands.

Späte Ehrung

Am 11. Februar 1951 starb Brody mit 58 Jahren in Ostberlin und wurde dort auch beerdigt. Jahrzehntelang war er vergessen. Erst 2023 wurden für ihn und seine Frau Stolpersteine in der Pankower Gaudystraße verlegt.

Am 25. Juli 2024 wurde an einem Wohnhaus in der Kurfürstenstraße 40 in Berlin-Tiergarten, dem Wohnort von Brody im Jahr 1918, eine Gedenktafel angebracht, die auch auf sein demokratisches Engagement in der Weimarer Republik eingeht.

Gedenktafel am Haus Kurfürstenstraße 40 in Berlin, Foto: wikimedia


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