Im Oktober 1962 wäre es fast zu einem Atomkrieg gekommen. Schlechte, beziehungsweise fehlende Kommunikation zwischen den USA und der Sowjetunion führte zur Kuba-Krise. Um sich in Krisen zukünftig direkt austauschen zu können, richteten die beiden Länder daher am 30. August 1963 eine direkte Verbindung zueinander ein: Der „Heiße Draht“ war geboren.
Schreiben statt sprechen
Schaut man sich Agentenfilme oder ähnliches an, die den Ost-West-Konflikt thematisieren, wird der Heiße Draht oft als ein rotes Telefon dargestellt. Tatsächlich handelte es sich dabei aber um ein Fernschreibergerät. Dessen Drähte verliefen über London, Kopenhagen, Stockholm und Helsinki.
Der Grund dafür ist denkbar einfach: Gesprochenes lässt sich leicht fehlinterpretieren. Geschriebenes aber ist eindeutig.
Dementsprechend schickten beide Seiten Nachrichten in ihrer Muttersprache los. Übersetzt wurden sie dann beim Empfänger.
Ergänzt wurde das Verfahren durch komplizierte Verschlüsselungstechniken, die zwar aufwendig waren, aber eine absolute Sicherheit boten. Auch technische Übertragungsfehler wollte man vermeiden und überprüfte regelmäßig die Leitung. Dazu sandte man einen Prüftext an die Gegenseite, dieser lautete:
The quick brown fox jumps over the lazy dog
Ins Deutsche übersetzt: „Der schnelle, braune Fuchs springt über den faulen Hund.“ Dabei handelt es sich (in der englischen Version) um ein Pangramm, also einen Text, in dem alle Buchstaben des Alphabets vorkommen.
Einsatz zu Krisenzeiten
Insgesamt elfmal kam der Heiße Draht bisher zum Einsatz. Das erste Mal kurze Zeit nach seiner Einrichtung, als 1963 US-Präsident John F. Kennedy ermordet wurde. Danach wurde die Verbindung zu folgenden Anlässen genutzt:
- 1967 während des Sechstagekrieges in Israel
- 1971 während des Dritten Indisch-Pakistanische Kriegs
- 1973 im Jom Kippur Krieg
- 1974 während des Zypernkonflikts
- 1979 zu Beginn des Sowjetisch-Afghanischen Krieges
- 1981 bei einer drohenden sowjetischen Invasion des sich im Kriegsrecht befindenden Polens
- 1982 im Libanonkrieg
- 1991 zum Ende des Zweiten Golfkriegs
- 2003 nach Ende des Irakkriegs
- 2016 kurz vor dem Wahltag des US-Präsidenten
Insgesamt kam der Heiße Draht also nicht oft zum Einsatz. Dafür aber stets in Krisenzeiten und -situationen.
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