Historische Gesamtüberblicke („Gesamtdarstellungen“ wollen es ja von vorneherein nie sein) haben, je nach Thema, oft einen schweren Stand. Den einen Kritiker:innen sind sie anhand zu vieler Teilaspekte in ihrer Gesamtheit dann doch zu oberflächlich. Den anderen blenden sie zu viele entscheidende Perspektiven aus, weil sie sich zu sehr auf einige … mehr
Das 19. Jahrhundert war das Zeitalter des Konstitutionalismus. Eine Verfassung zu haben, war auch in Monarchien ein Zeichen von Modernität und, in manchen Fällen, schlicht eine Notwendigkeit. Selbstverständlich waren nicht alle davon demokratisch, doch bildeten sie – im Idealfall – den Rahmen, in dem verantwortungsvolles Regierungsverhalten stattfand und Untertanen gewisse … mehr
Es gibt einzelne Wörter aus der Geschichte, die es einem kalt den Rücken herunterlaufen lassen. So zum Beispiel „Apartheid“. Der Begriff („Getrenntheit“) meint die staatlich verordnete und konsequent durchgesetzte Rassentrennung in Südafrika, vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die weiße Minderheit hatte die politische und wirtschaftliche Macht … mehr
Das Japanische Kaiserreich lag am Ende des Pazifikkrieges im August 1945 geschlagen und moralisch korrumpiert am Boden. Der enorme Einflussbereich, den die kaiserlichen Truppen in Ostasien brutal erobert hatten, war massiv zusammengeschrumpft. Viele Städte der Inselnation waren durch Luftangriffe der Alliierten zerstört. Nicht zuletzt hatten zwei Atombomben die Städte Hiroshima … mehr

Teil I dieses Beitrags ist hier zu finden. Rollenklärung – Wer macht was? Die US-Verfassung legt fest, dass das amerikanische Volk den Präsidenten (Exekutive) über sogenannte Wahlmänner wählt. Im Grund bekannt, aber stets wiederholungsbedürftig: Als die Verfassung Ende des 18. Jahrhunderts in Kraft trat, gehörten Frauen, Native Americans, Sklav:innen und … mehr

Für viele US-Amerikaner:innen ist ihre Verfassung, die United States Constitution, nicht weniger als das absolut Großartigste, was ihr Land zu bieten hat. Sie verstehen sie als Geschenk an die gesamte Menschheit. Ihr Inhalt ist manchen heilig und in sehr vielen Lebensentscheidungen berufen sie sich auf sie. So erscheint das Vertrauen … mehr
In diesem Jahr feiert das Grundgesetz, die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland, seinen 75. Geburtstag. Von September 1948 bis Juni 1949 diskutierte der Parlamentarische Rat, ein Gremium aus 61 Männer und vier Frauen, unter welchen Rahmenbedingungen die Deutschen im Westen des besiegten „Dritten Reiches“ zusammenleben sollten. Nach der Katastrophe des Nationalsozialismus, … mehr

Teil I dieses Beitrags ist hier zu finden. Erste Handgreiflichkeiten arten aus Zunächst halten Angehörige der USPD, der KPD und der Betriebsrätezentrale politische Reden, werben erneut für die Räterepublik und verdammen das geplante BRG. Doch als die Reden fertig sind, löst sich die Menge nicht auf – Kalkül der Veranstaltenden … mehr

Die Beteiligten der Revolution von 1918/19 sind sich in einer Sache einig: Die Monarchie und der Kaiser müssen weg! Was aber danach kommen soll, sorgt schnell für Uneinigkeit. Soll Deutschland eine parlamentarische Demokratie oder doch eine sozialistische Räterepublik werden? Die Unterstützer:innen einer Räterepublik sind zwar in der Minderheit und ihre … mehr

Schon auf der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Orte der Demokratiegeschichte 2021 wurde Migrationsgeschichte als ein Gebiet der Demokratiegeschichte identifiziert, das bisher zu wenig Beachtung gefunden hat. Dem vorausgegangen war am 25. Februar 2021 ein kritischer offener Brief des Decolonize-Bündnisses an die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und den Sprecher:innenrat … mehr

Vor über drei Jahrzehnten finden im August 1992 in Rostock-Lichtenhagen die größten rassistisch motivierten Übergriffe in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg statt. Die mehrere Tage andauernden Ausschreitungen ereignen sich in einer Zeit, in der allgemein die Anzahl rechtsextremer Straftaten zunimmt. Es sind die sogenannten „Baseballschlägerjahre“. Vor allem in Ostdeutschland kommt … mehr

Anfang der 1990er Jahre zerfällt die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien. Es folgen mehrere brutale Kriege und Hunderttausende Menschen müssen ihre Heimat verlassen. Viele fliehen ganz aus der Region, zum Beispiel nach Deutschland. Ein ruhiges Leben finden aber die wenigsten von ihnen, denn ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht bekommen sie erst einmal nicht. … mehr

Der Erste Weltkrieg formte die Ordnung Europas grundlegend neu. Gebietsabtretungen wie im Falle des Deutschen Reichs und der Zerfall der alten Imperien (Österreich-Ungarn, russisches Zarenreich, Osmanisches Reich) führten dazu, dass sich viele Menschen in völlig anderen Staaten wiederfanden. Auch die Weimarer Republik trat in dieser Hinsicht ein herausforderndes Erbe an. … mehr
Offiziell galt: Im Sozialismus der Sowjetunion gab es keinen Antisemitismus – die Realität sah aber anders aus. Ab Mitte der 1980er Jahre kam es zwar im Zuge von „Perestroika“ und „Glasnost“ durchaus in den Großstädten der UdSSR zu einem Aufschwung jüdischer Kultur und Religion. Gleichzeitig nahmen aber auch landesweit Rechtsextremismus … mehr
Als am 1. Januar 2000 in der Bundesrepublik Deutschland ein neues Staatsangehörigkeitsrecht in Kraft trat, war dies eine gesetzliche Neudefinition davon, wer Deutsche:r ist und wer nicht. Bis dahin waren vereinfacht ausgedrückt diejenigen deutsch, die deutsche Vorfahren hatten. Mit dem neuen Staatsangehörigkeitsrecht erhielten nun auch in Deutschland geborene Kinder die … mehr

In der Beschäftigung mit historischer Migration geht es meist darum, welche Menschen in ein Land einwanderten. Doch Teil der Migrationsgeschichte sind auch diejenigen, die gehen. Gerade mit Blick auf die Geschichte des 19. Jahrhunderts ist Auswandern ein Massenphänomen. So gingen zwischen 1816 und 1914 beispielsweise rund 5,5 Millionen Deutsche in … mehr

Im 19. Jahrhundert steigt Großbritannien zur mächtigsten Nation der Welt auf. Die britische Regierung herrscht zum Zeitpunkt der größten Ausdehnung des British Empire (1922) über mehr als 450 Millionen Menschen, also etwa ein Viertel der Weltbevölkerung. So haben die Entscheidungen, die in London getroffen werden, lange Zeit Einfluss auf Menschen … mehr

Dass Menschen auf der Suche nach einem besseren Leben vor Unglück fliehen und ihr Zuhause zurücklassen, ist traurigerweise ein Phänomen so alt wie die Menschheit selbst. Doch wie bei so vielen anderen negativen Erscheinungen setzt auch hier der Zweite Weltkrieg neue Standards. Erst als im Zuge des nationalsozialistischen Weltenbrands Millionen … mehr
Protest zeigt sich in vielen verschiedenen Formen. Widerstand gegen Ungerechtigkeit muss dabei nicht zwingend auf Barrikaden und mit der Waffe in der Hand geleistet werden. Es sind manchmal die auf den ersten Blick unscheinbarsten Handlungen, die ganze Gesellschaften verändern können. Selbst einfach sitzenzubleiben, wenn man gedrängt wird aufzustehen, kann hierbei … mehr

Der Kalte Krieg ist, neben vielem anderen, auch ein Konflikt der Bilder und der Worte. Beide Lager sind stets darum bemüht, sich der eigenen Position zu versichern und sie gegenüber dem gegnerischen Lager abzugrenzen. So betonen Staatsmänner und -frauen auf beiden Seiten immer wieder, wie überlegen das eigene System sei … mehr
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