Demokratiegeschichten

Ostermarsch

Eier suchen, Hefezopf essen, Familie besuchen. Es gibt viele Traditionen, die Menschen mit Ostern verbinden. Eine davon ist ausgesprochen politisch: Auch heute und morgen machen sich wieder tausende Menschen auf zum Ostermarsch.

Ostermarsch: Das sind u. a. bunte Fahnen, Friedenssymbole, Lieder und mehr. Doch dahinter verbirgt sich mehr als eine spontane Ansammlung von Pazifist*innen. Denn die Märsche sind keine einmaligen Aktionen, wie z. B. Friedensketten, die nicht wiederholt werden.

Der Anfang des Ostermarsches

Ihren Ursprung hat die Ostermarsch-Bewegung in den 50er Jahren in Großbritannien. Dort agierten verschiedene Organisationen gegen die nukleare Bewaffnung. An Ostern 1958 organisierte die Campaign for Nuclear Disarmament einen Marsch von London zum Atomforschungszentrum Aldermaston. 1960 fand dann nach dessen Vorbild – organisiert vom Aktionskreis für Gewaltlosigkeit – der erste Ostermarsch in Deutschland statt. Er führte von Hamburg zum Truppenübungsplatz Bergen-Hohne, ca. 1.200 Menschen beteiligten sich.

Zu Anfang schlossen sich viele Teilnehmende der Bewegung aus ethischen oder religiösen Gründen an. Der Protest richtete sich gegen atomare Bewaffnung und nukleares Wettrüsten. Somit zählt der Ostermarsch zu den ersten außerparlamentarischen Sammelbewegungen in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg.

1968 wurde der Forderung nach Abrüstung dann noch das Verlangen nach mehr Demokratie hinzugefügt. Jedoch spaltete und löste sich die Bewegung nur 2 Jahre später wegen unterschiedlicher Haltungen zu politischen Themen (z. B. Militärintervention des Warschauer Pakts, Bildung einer sozial-liberalen Regierung) auf.

Spätere Jahre

Ab 1982 lebte die Ostermarsch-Bewegung mit der Debatte über die Nachrüstung der NATO wieder auf. Um dann nach dem Ende des Kalten Krieges und dem Zerfall des Ostblocks wieder nachzulassen. Dafür wurde die grenzüberschreitende Friedensarbeit zu einem neuen Aktionsfeld.

2011 stieg die Teilnehmer*innenzahl nach der Nuklarkatastrophe von Fukushima wieder an. In den Jahren danach wurden insbesondere Waffenexporte und Drohneneinsätze scharf kritisiert.

Und heute?

Die Konflikte und Themen mögen sich im Laufe der Jahrzehnte gewandelt haben. Doch die Proteste für Frieden und Demokratie gehen weiter.

Wenn ihr in diesen Tagen noch nichts vorhabt, schaut euch doch mal nach einem Ostermarsch in eurer Nähe um? Informationen zu Veranstaltungen findet ihr hier.


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Über uns 
Annalena B. arbeitet bei Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V. als Projektkoordinatorin im Bereich Demokratiegeschichte.

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