Die sozialdemokratische Arbeiterpartei erstrebt die Errichtung des freien Volksstaates.

Eisenacher Programm, Artikel I.

Mit diesen Worten beginnt das „Eisenacher Programm“, das Gründungsprogramm der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP). Sie wurde am 8. August 1869 in Eisenach gegründet und war eine der Vorläuferparteien der SPD.

Bereits seit 1863 gab es den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV). Doch dieser war einigen Mitgliedern zu wenig demokratisch organisiert. Auch in anderen Punkten grenzte sich SDAP bewusst vom ADAV ab. Die SDAP strebte eine großdeutsche Vereinigung als „freier Volksstaat“ an, den preußischen Führungsanspruch lehnte sie ab. Desweiteren suchte sie die Nähe zu den Gewerkschaften und befürwortet Streiks als Arbeitskampfmittel. Mit der Abschaffung der Klassenherrschaft hatte sie zudem ein Nation übergreifendes Ziel:

2. Der Kampf für die Befreiung der arbeitenden Klassen ist nicht ein Kampf für Klassenprivilegien und Vorrechte, sondern für gleiche Rechte und Pflichten und für die Abschaffung aller Klassenherrschaft.
(…)
6. In Erwägung, daß die Befreiung der Arbeit weder eine lokale noch eine nationale, sondern eine soziale Aufgabe ist, […], betrachtet sich die sozialdemokratische Arbeiterpartei, […], als Zweig der Internationalen Arbeiterassoziation, sich deren Bestrebungen anschließend.

Eisenacher Programm, Artikel II, 2 und II,6.

SDAP und ADAV vereinigten sich 1875 zur Sozialisitschen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP). Diese benannte sich 1890 dann in Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) um.