Hugo Preuß war ein deutscher Staatsrechtslehrer und Politiker. Er war Mitbegründer der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) und von Februar bis Juni 1919 Reichsinnenminister der Weimarer Republik. Im Auftrag des Rats der Volksbeauftragten entwarf er die Reichsverfassung.
Ich darf sagen, wir haben uns gegenseitig, die Vertretung der Reichsregierung und die Vertreter der Gliedstaaten, das Leben ehrlich sauer gemacht, unsere Geduld gegenseitig ehrlich auf die Probe gestellt, und am Ende sind wir doch in der Hauptsache zu einer Verständigung gekommen, was nicht anders möglich war, als daß jeder einige Pflöcke zurücksteckte. Ob das von der einen oder anderen Seite genügend oder schon gar zu viel geschehen ist, darüber wird die Nationalversammlung endgültig und entscheidend zu bestimmen haben.
Stenographische Berichte der Verhandlungen der verfassungsgebenden Deutschen Nationalversammlung, 14. Sitzung am 24.2.1919
Neben Preuß wirkten noch vielfältige andere Interessengruppen, Institutionen und Einzelpersonen am Verfassungsgebungsprozess mit. Dadurch wurde die Verfassung zu einem vielstimmigen Dokument. Preuß beklagte, dass es keinen einheitlicheren organisatorischen Gedanken gab. Trotzdem konnte er dem Entwurf etwas abgewinnen. Es sei beeindruckend, dass man sich auf einen Kompromiss zugunsten der Demokratie habe einigen können.
Nur wenige Monate später löste sich die erste Regierung unter Philipp Scheidemann auf. Grund war der Streit über die Frage, ob man den Versailler Vertrag akzeptieren sollte. Preuß gehörte zu den Kritikern des Vertrags. Sein Ausscheiden aus der Regierung führte dazu, dass seine Unterschrift unter der Verfassung fehlt, die zu großen Teilen aus seinen Ideen bestand. Denn die Verabschiedung der Verfassung erfolgte erst am 31. Juli.
Hugo Preuß starb 1925 im Alter von 65 Jahren. Bis zu seinem Tod war er Mitglied der Preußischen Landesversammlung und des Preußischen Landtags. Außerdem war er Mitglied des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold.
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