Kaum einer prägte die frühe Sozialdemokratie so stark wie er: August Bebel. Heute vor 180 Jahren wurde der Sozialdemokrat in Deutz bei Köln geboren.
Mitbegründer der Sozialdemokratischen Partei
Der selbstständige Drechslermeister war 1869 Mitbegründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SAP), der Vorläuferpartei der SPD. Ab 1871 saß er als Abgeordneter im Reichstag, er blieb es bis zu seinem Tod 1913.
Bebels Leben war nicht nur von Höhen, sondern auch von Tiefen gezeichnet. Anfang der 1870er Jahre verbrachte er mehrere Jahre in Festungshaft, wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ und „Majestätsbeleidigung“. Während der Sozialistengesetze 1878-1890 war Bebel wiederholt Schikanierungen ausgesetzt. In dieser Zeit entwickelte er sich zu einem der schärfsten Kritiker der politischen Zustände des Deutschen Reichs und Gegenspieler Bismarcks. Trotz der Repressionen schaffte es die SAP in dieser Zeit, ihre Stimmen bei den Reichtstagswahlen zu verdreifachen.
1891 arbeitete Bebel dann maßgeblich am „Erfurter Programm“ der neu gegründeten SPD mit. Viele der marxistischen Ideen, die ihn prägten, aber auch seine eigenen Theorien flossen in das Programm der Partei ein, das deren Politik für die kommenden Jahre bestimmte.
August Bebel, die Frau und der Sozialismus
Sein bekanntestes und wichtigstes Werk, „Die Frau und der Sozialismus“, schrieb Bebel bereits 1879. Zunächst erschien das Buch illegal. Doch bis zu seinem Tod wurden über 50 Auflagen veröffentlicht, es wurde somit zum meist gelesenen marxistischen Werk Deutschlands im 19. Jahrundert. In dem Buch setzte sich Bebel für eine Teilhabe der Frauen am öffentlichen Leben und in der Gesellschaft ein. Unter anderem schrieb er dort:
Es gibt keine Befreiung der Menschheit ohne die soziale Unabhängigkeit und Gleichstellung der Geschlechter.
August Bebel: Die Frau und der Sozialismus (1879), S. 30.
Gleichheit und gleiche Rechte für alle, das erkannte Bebel, konnten nur verwirklicht werden, wenn Frauen und Männer in politische Prozesse miteinbezogen würden.
Bebels Vermächtnis strahlt noch heute über seinen Tod hinaus. So gründeten 1947 Sozialdemokraten das August-Bebel-Institut in Berlin, „um den Wiederaufbau einer demokratischen und sozialen Gesellschaft voranzubringen“. Das Institut besteht noch heute. Ebenso wie der Ruf seines Namensgebers.
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