Demokratiegeschichten

1848-2023: 175 Jahre Revolution

175 Jahre liegen zwischen der Revolution von 1848 und dem Jahr 2023. Vieles hat sich seitdem in Deutschland verändert: Die Fürstentümer von damals gibt es nicht mehr. Könige und Kaiser sind nicht länger an der Macht. Frauen und Männer sitzen gleichberechtigt im Parlament nebeneinander. Innerhalb von wenigen Stunden können wir von einer Landesgrenze zur anderen reisen. Nachrichten schaffen dies dank neuster Technik innerhalb von Sekundenbruchteilen. 

Warum also sollten wir auf 1848 zurückschauen? 

In der Geschichtspädagogik heißt es oft: „Aus der Geschichte lernt man.“ Fakt ist aber: Man kann sich jahrzehntelang mit Geschichte beschäftigen und nichts lernen. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte macht uns nicht per se zu besseren Menschen. Sie führt nicht automatisch zu Erkenntnissen. Und ganz sicher wiederholt sich Geschichte auch nicht einfach so.  

Straßenschild „Platz des 18. März“ vor dem Brandenburger Tor in Berlin; Foto: De-okin, UTC.

Fragen an 1848

Um aus der Geschichte zu lernen, muss man dies vor allem wollen. Fragen wie etwa „Wie und warum handelten Menschen damals so?“ und „Was nehme ich aus der Geschichte für die Gegenwart mit?“ führen Vergangenheit und Gegenwart (und Zukunft) zusammen. Interesse an Geschichte ist auch ein Interesse an Menschen (Menschheitsgeschichte vorausgesetzt), an ihren Motiven, Handlungsspielräumen, Ideen und Idealen.  

1848 und auch das Folgejahr 1849 waren Jahre, in denen eine Welle von Ideen Europa und seine Bewohner:innen überschwappte. Ausgehend von Frankreich machten sich demokratische Ideen in den deutschen Ländern, Österreich, Ungarn, Polen und anderen breit. Die Revolution war ein europäisches Ereignis, weil viele der Probleme und Forderungen länderübergreifend Relevanz hatten. Einige von ihnen kommen uns bekannt vor: Beispielsweise mangelnder Wohnraum und das Auseinanderdriften von Armen und Reichen.  

175 Jahre später stellen wir deshalb auch auf dem Blog Demokratiegeschichten Fragen an die Geschichte. Wer waren die Menschen, die sich an den Geschehnissen 1848/1849 beteiligten? Was waren ihre Wünsche und Forderungen? Welche Wege gingen sie, um diese umzusetzen? Hatten Sie Erfolg und warum (nicht)? 

Immer wieder werdet ihr in den nächsten Wochen und Monaten Beiträge zum Themenschwerpunkt „Revolution 1848/1849“ finden. Selbstverständlich wird dies nicht unser einziges Thema in diesem Jahr sein. Aber solltet ihr Ideen und Anregungen haben, wem oder was wir einen Beitrag widmen sollten, lasst es uns gerne wissen. Wir freuen uns auf euren Input 😊 

Veranstaltungshinweise 

Auf unserem Blog lesen ist natürlich eine tolle Sache. Doch gibt es noch andere Möglichkeiten, sich mit der Revolution von 1848 auseinanderzusetzen. Ein paar von ihnen haben wir hier für euch aufgeführt. Wir werden die Veranstaltungen regelmäßig aktualisieren:

175 Jahre Märzrevolution in Rheinhessen & Pfalz

Die Nähe zu Frankreich führte dazu, das die Revolution hier früh startete. Natürlich ist die Rede vom Rheingebiet; in Mannheim richtete die Volksversammlung ihre Forderungen an die badische Kammer bereits am 27. Februar. Der Kulturverein Alzey und Umgebung e.V. hat Veranstaltungen zu „175 Jahre Märzrevolution in Rheinhessen & Pfalz“ zusammengetragen. Mit Förderung der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz und des Ministeriums für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz ist so eine Broschüre entstanden, die hier zum Download bereit steht.

Kulturprojekte Berlin

Am 18. und 19. März findet das Berliner Wochenende für Demokratie statt. Gemeinsam mit mehreren Partnerorganisationen organisieren die Kulturprojekte stadtweit Veranstaltungen.  Dabei sind zum Beispiel der Friedhof der Märzgefallenen, das Humboldt-Forum und die Zitadelle Spandau.

Die Barrikade an der Kronen- und Friedrichstraße am 18. März von einem Augenzeugen, kolorierte Lithographie von F. G. Nordmann, 1848, Historisches Museum in Frankfurt am Main, CC BY-SA 4.0.

Jubiläumsnetzwerk 1848/48

Ebenfalls in Berlin, am 16.-17.März, findet das dritte Jahrestreffen des Jubiläumsnetzwerks „175 Jahre Revolution 1848/49“ statt. Die Veranstaltung ist offen für Interessierte, mehr Informationen und das Programm findet ihr hier. Auf der Seite des Netzwerkes findet sich außerdem ein Veranstaltungskalender der Mitglieder.

Logo des Jubiläumsnetzwerks

APuZ – Aus Politik und Zeitgeschichte: „1848/49“

1848/49 gilt als „gescheiterte“ Revolution. Doch die Ereignisse hatten entscheidenden Einfluss auf die Demokratisierung der europäischen Gesellschaften.

Die Zeitschriftenreihe APuZ der Bundeszentrale für politische Bildung widmet 1848/49 einen eigenen Titel. Die einzelnen Beiträge beschäftigen sich mit den Auswirkungen der Revolution und dem historischen Blick von heute auf damalige Ereignisse.

Die Zeitschrift kann kostenlos hier heruntergeladen werden.

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Über uns 
Annalena B. arbeitet bei Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V. als Projektkoordinatorin im Bereich Demokratiegeschichte.

2 Kommentare

  1. Rainer Kirmse , Altenburg

    18. Mai 2023 - 17:53
    Antworten

    Der lange Weg der Deutschen
    zu Demokratie und Freiheit.
    Eine kleine Zeitreise in Versform
    durch die deutsche Geschichte.

    DEUSCHE EINHEIT IN FREIHEIT

    Aus dem Ostfrankenreich entstanden,
    mit Kaiser und König auf dem Thron;
    wird aus diesem Lande das Heilige
    Römische Reich Deutscher Nation.

    Napoleons Siegeszug bringt das Ende,
    der letzte römisch-deutsche Kaiser geht.
    Der Wiener Kongress ordnet Europa neu,
    als Folge der Deutsche Bund entsteht.

    Ein loser Verband der Fürstentümer,
    kein einheitlich geführtes Vaterland.
    Der Flickenteppich hemmt den Verkehr,
    behindert die Wirtschaft eklatant.

    In den Befreiungskriegen entstanden,
    wird auf den Einheitsgedanken gebaut.
    Das Wartburgfest vereint die Jugend,
    in Hambach werden Forderungen laut.

    Das Ganze führt hin zur Revolution,
    Frankfurts Nationalversammlung tagt.
    Ein Augenblick der Einheit in Freiheit,
    bevor man sie auseinander jagt.

    Preußen beansprucht die Vormacht,
    tut dies den Ländern deutlich kund.
    Kriege mit Dänemark und Österreich
    führen zum Norddeutschen Bund.

    Mit den Süddeutschen zieht man
    gegen Frankreich mit frischem Mut.
    In Paris kann Bismarck vollenden die
    Deutsche Einheit durch Eisen und Blut.

    Kaiser Wilhelm konsolidiert das Reich,
    Großmachtsucht aber führt zum Kriege.
    Nach Versailler Vertrag und Inflation
    kommt Hitlers Nazipartei zum Siege.

    Der verlorene Zweite Weltkrieg,
    von der Wehrmacht in Gang gesetzt;
    hinterlässt ein traumatisiertes Land,
    geteilt und von den Siegern besetzt.

    Diese machen ihren Einfluss geltend,
    der zähe Kampf der Systeme beginnt.
    BRD und DDR entstehen,
    der Traum von der Einheit zerrinnt.

    Beide deutsche Staaten rüsten auf,
    an Atomwaffen wird offen gedacht.
    Eintritt in NATO und Warschauer Pakt
    haben die Teilung perfekt gemacht.

    Viele Ostdeutsche verlassen ihr Land,
    das Regime ist unter Druck gesetzt.
    Der Mauerbau soll die Flucht beenden,
    Menschenrechte werden grob verletzt.

    Mit Brandt kommt die Annäherung,
    langsam beginnt das Eis zu tauen.
    Nach der UNO – Aufnahme schaffen
    Ständige Vertretungen Vertrauen.

    Gorbatschow setzt auf Perestroika,
    die DDR – Führung zeigt sich irritiert.
    Es demonstrieren die Volksmassen,
    das SED – Regime wirkt paralysiert.

    Es siegt die friedliche Revolution,
    die Mauer wird zu Fall gebracht.
    Nun wartet der Bemühungen Lohn,
    die Deutsche Einheit ist vollbracht.

    Rainer Kirmse , Altenburg

    Herzliche Grüße aus Thüringen

    • Annalena B.

      30. Mai 2023 - 9:20
      Antworten

      Herzlichen Dank für dieses tolle Gedicht!

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